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Die Vierte Ära
Die Vierte Ära brachte große politische Umbrüche in Tamriel mit sich. Infolge der Oblivion-Krise zerbrach das Kaiserreich mit der Auslöschung der Septim-Dynastie und den daraus resultierenden Unabhängigikeitsbestrebungen der unterworfenen Völker. Durch die Machtübernahme der Magierelite namens den Thalmor auf den Summersetinseln wurde dem ohnehin im Niedergang begriffenen Kaiserreich eine bedeutendes Reich gegenübergestellt, als diese Valenwald -die Heimat der Bosmer- eroberten und so den Aldmeri- Bund wiederherstellten. Das Kaiserreich konnte sich indessen unter der Führung des neuen Kaisers Titus Mede II. kurzzeitig konsolidieren, bevor ein Abgesandter der Thalmor, nach einer langen Zeit der gegenseitigen, politischen Isolation beider Reiche, umfassende Forderungen an das Imperium stellte. Diese beinhalteten die Abkehr vom Glauben an Thalos als einen der Göttlichen, die Auflösung der Klingen, sowie weitreichende Gebietsabtretungen des Reiches an den Aldmeri-Bund.
Als der neue Kaiser diese trotz des Wissens um die schlechte militärische Verfassung des Imperiums und der Warnungen seiner Generäle entschieden ablehnte, begann der kriegerische Konflikt, welcher als der große Krieg bezeichnet wurde. Im Verlauf des Krieges drangen die Truppen der Thalmor tief nach Cyrodiil ein und eroberten die Kaiserstadt, bevor sie dort schließlich besiegt wurden. Beide Seiten, sowohl das Kaiserreich als auch der Aldmeri-Bund, waren nach vier Jahren des Krieges nicht mehr in der Lage, einen endgültigen Sieg zu erringen, weshalb Friedensverhandlungen angestrebt wurden. Besonders die kaiserliche Seite war aufgrund der starken Verluste während des Krieges daran interessiert, Frieden zu schließen, wofür durch den Erfolg in Cyrodiil ideale Bedingungen geschaffen wurden, da nun nicht mehr um eine bedingungslose Kapitulation des Reiches verhandelt werden konnte. Im Friedensabkommen, welches gemeinhin als das Weißgoldkonkordat bekannt wurde, sollten die Forderungen der Thalmor weitestgehend erfüllt werden.
So wurde die Verehrung von Talos als einen der Göttlichen verboten, die Klingen aufgelöst und Gebiete in Südhammerfell vom Kaisereich an den Aldmeri-Bund abgetreten. Als Gegenleistung zogen sich die Truppen des Bundes aus den besetzten Gebieten zurück. Titus Mede II. blieb an der Macht und konnte die vollständige Zerschlagung des Kaiserreiches verhindern, jedoch wurde der Abschluss des Konkordates letztlich als Sieg der Thalmor gewertet, als sie die von ihnen geforderten Bedingungen nahezu umfassend bestätigt sahen. Das Ergebnis dieser Ereignisse sollte eine Prophezeiung erfüllen, welche den nahen Untergang der Welt voraussagt.
Die Legende vom Drachenblut
Jahr 360 der Dritten Ära, Einundzwanzigstes Jahr der Herrschaft Seiner Majestät Pelagius IV.
Menschen haben den Begriff "Drachenblut" gehört - wir werden schließlich von den "drachengeborenen Kaisern" regiert -, doch die wahre Bedeutung des Begriffes wird nicht überall verstanden. Uns vom Orden des Talos liegt das Thema sehr am Herzen, und in
diesem Buch will ich versuchen, die Geschichte und Bedeutung derer zu beleuchten, die im Laufe der Zeiten als Drachenblut bezeichnet wurden. Die meisten Gelehrten sind sich
einig, dass der Begriff zum ersten Mal in Verbindung mit dem Pakt von Akatosh verwendet wurde, als der gesegneten St. Alessia das Amulett der Könige überreicht und die
Drachenfeuer im Tempel des Einen zum ersten Mal entzündet wurden. "Akatosh, der voller Mitleid auf das Elend der Menschen sah, nahm kostbares Blut aus seinem eigenen
Herzen und segnete St. Alessia mit diesem Blut der Drachen und schloss einen Pakt: Solange Alessias Generationen dem Drachenblut treu bleiben würden, würde Akatosh dafür
sorgen, dass die Tore ins Reich des Vergessens versiegelt bleiben und ihren Feinden, den Daedra-Liebhabern der Ayleiden, der Zugriff auf die Armeen der Daedra und Untoten
versagt sein würde." Wer von Akatosh mit dem "Drachenblut" gesegnet war, wurde einfach Drachenblut genannt. So bestand die Verbindung zu den Herrschern des Kaiserreiches
von Anfang an - nur ein Drachenblut konnte das Amulett der Könige tragen und die Drachenfeuer entzünden. Alle rechtmäßigen Herrscher des Kaiserreiches waren Drachengeborene -
die Kaiser und Kaiserinnen des von Alessia gegründeten ersten Cyrodiilischen Kaiserreichs, Reman Cyrodiil und seine Erben und natürlich Tiber Septim und seine Erben, bis hinunter
zu unserem derzeitigen Kaiser, Seine Majestät Pelagius Septim IV. Doch wegen dieses Bezugs auf die Kaiser geriet die andere Bedeutung des Drachenblutes aus dem Blickfeld und
zum großen Teil in Vergessenheit, außer bei den Gelehrten und jenen von uns, die sich dem Dienst am gesegneten Talos verschrieben haben, der einst Tiber Septim gewesen ist.
Nur wenigen ist klar, dass es nicht bloß eine Sache der Vererbung ist, ein Drachenblut zu sein: Da es sich um den Segen von Akatosh selbst handelt, ist es für uns nicht fassbar,
wie und warum genau er gewährt wurde. Jene, die Kaiser werden und die Drachenfeuer entzünden, sind ganz gewiss Drachengeborene - der Beweis liegt im Tragen des Amulettes
und im Entzünden der Feuer. Doch waren sie von Anfang an ein Drachenblut und aus diesem Grund in der Lage, diese Dinge zu tun - oder waren ihre Handlungen vielmehr das
Zeichen dafür, dass Akatosh ihnen seinen Segen gewährte? Wir können nur sagen, dass es beides ist, und keines von beiden - ein göttliches Geheimnis. Die Linie der Septim waren
natürlich alles Drachengeborene, und das ist einer der Gründe, weshalb die vereinfachende Vorstellung, diese Eigenschaft werde vererbt, sich so verbreitet hat. Aber wir wissen mit
Sicherheit, dass die frühen cyrodiilischen Herrscher nicht alle miteinander verwandt waren. Es gibt auch keinen Nachweis dafür, dass Reman Cyrodiil von Alessia abstammte, auch wenn
es viele Legenden gibt, die dies behaupten; die meisten von ihnen stammen aus der Zeit Remans und sind vermutlich Versuche, seine Herrschaft zu legitimieren. Wir wissen, dass die
Klingen, die für gewöhnlich als Leibwache des Kaisers gelten, von den Akaviri-Kreuzrittern abstammen, die Tamriel in der späten Ersten Ära aus undurchsichtigen Gründen überfielen.
Sie scheinen nach einem Drachenblut gesucht zu haben - das bestätigen auch die Ereignisse am Fahlen Pass -, und die Akaviri waren die ersten, die Reman Cyrodiil zum Drachenblut
erklärten. Tatsächlich waren es die Akaviri, die am meisten dazu beitrugen, sein Ansehen als Kaiser zu fördern, obwohl Reman selbst diesen Titel zu Lebzeiten niemals in Anspruch nahm.
Und natürlich gibt es keine bekannte erbliche Verbindung zwischen Tiber Septim und einem der früheren drachengeborenen Herrscher von Tamriel. Ungeklärt ist auch, ob es jeweils mehr
als ein Drachenblut gleichzeitig geben kann. Die Kaiser haben getan, was sie konnten, um gegen diese Vorstellung anzugehen, aber die kaiserliche Nachfolge selbst bedeutet natürlich,
dass es zumindest zwei oder mehr potentielle Drachengeborene zu jeder Zeit gibt: den jeweiligen Herrscher und seinen beziehungsweise seine Erben. Auch die Geschichte der Klingen
lässt darauf schließen. Obwohl von ihren Aktivitäten während des Interregnums zwischen Remans Kaiserreich und dem Aufstieg von Tiber Septim wenig bekannt ist, glauben viele, dass
die Klingen in dieser Zeit weiterhin diejenigen suchten und bewachten, von denen sie glaubten, dass sie ein Drachenblut seien oder sein könnten. Schließlich kommen wir zu der Frage,
was es tatsächlich bedeutet, ein Drachenblut zu sein. Die Verbindung zu den Drachen ist so offensichtlich, dass sie beinahe in Vergessenheit geraten ist.Heute, da Drachen nur noch
eine ferne Erinnerung sind, vergessen wir, dass in den frühen Tagen Drachenblut bedeutete, das "Blut der Drachen" in sich zu tragen. Manche Gelehrte glauben, dass das ganz wörtlich
gemeint war, obwohl die genaue Bedeutung nicht bekannt ist. Die Nord erzählen Geschichten von Drachenblut-Helden, die große Drachentöter waren und es vermochten, den getöteten
Drachen ihre Macht zu stehlen. Tatsächlich ist es wohlbekannt, dass die Akaviri während ihrer Invasion viele Drachen jagten und töteten, und es gibt einige Hinweise darauf, dass dies
noch andauerte, nachdem sie zu Reman Cyrodiils Drachenwache wurden (erneut eine die Verbindung zu den Drachen), den direkten Vorgängern der Klingen von heute. Ich schließe mit
dem, was als "Die Prophezeiung des Drachenbluts" bezeichnet wird. Es wird oft behauptet, dass sie auf eine Schriftrolle der Alten zurückgeht, gelegentlich wird sie aber auch auf die alten
Akaviri zurückgeführt. Viele haben versucht, sie zu deuten, und manche glaubten auch, dass seine Vorzeichen bereits erfüllt seien und die Ankunft des "Letzten Drachenbluts" unmittelbar
bevorstehe. Ich erhebe nicht den Anspruch, Prophezeiungen auslegen zu können, aber diese scheint mir in der Tat darauf hinzudeuten, dass die wahre Bedeutung von Akatoshs Geschenk
an die Sterblichen noch nicht in vollem Umfang verstanden worden ist.
- Das Buch vom Drachenblut, von Prior Emelene Madrine, Orden des Talos, Weynon-Priorei
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